Kommunaler präventiver Rat

Leitfaden

Warum dieser Leitfaden?
Der Leitfaden richtet sich an alle, die an dem Thema kommunaler Prävention interessiert sind. Er gibt erste Hinweise dafür, wie man an das Thema herangehen kann. Es sollen die wesentlichen Grundgedanken der kommunalen Prävention aufgezeigt werden und eine Übersicht über die Aufgaben des bestehenden kommunalen präventiven Rates des Amtes Marne-Nordsee geben.


Was können wir tun?
Wer beispielsweise Jugendlichen Freizeit- oder Beschäftigungsangebote macht, wer das Vereinsleben fördert, wer sich um die Belange von alten Menschen kümmert, wer für eine menschengerechte Stadtentwicklung sorgt, unternimmt gleichzeitig etwas gegen die Entstehung von Problemen. In diesem Sinne hat die Stadt Marne bereits am 23.06.1998 einen Kriminalpräventiven Rat eingerichtet.

Am 13.03.2019 wurde die Bezeichnung "kriminal" durch "kommunale" ersetzt, um das Tätigkeitsfeld offener gestalten zu können und nicht als "Hilfssheriffs" zu agieren.


Wie kann man vorgehen?
Fast in jeder Gemeinde gibt es Bereiche, in denen etwas 'nicht stimmt' - erste Anzeichen einer beginnenden Verwahrlosung von z. B. Spielplätzen oder auch Parkanlagen, gehäuft auftretender Vandalismus, Brennpunkte für Auseinandersetzungen wie z. B. Jahrmarkt, etc., um nur einige Beispiele zu nennen.

Kommunale Prävention beginnt damit, dass jemand solche Problembereiche erkennt - Stichwort: "Hinschauen statt wegsehen" - und gemeinsam mit anderen Lösungen sucht. Aus der Idee werden erste konkrete Überlegungen.

Der erste Arbeitsschritt ist das Erkennen der Probleme, die den Menschen im Amtsbezirk Sorgen machen. Eine Analyse kann dann beispielsweise vom komunalen präventiven Rat in Kooperation mit der Amtsverwaltung und gemeinsam mit der Polizei erarbeitet werden.

Der nächste Schritt ist es, alle potentiell Interessierten an einen Tisch zu bringen.
Denn wenn kommunale Ämter, Polizei, Schulen, Kirchen, Vereine und Verbände sich mit interessierten Privatpersonen zusammensetzen und die jeweils verschiedenen Informationen darüber zusammenführen, wo es 'brennt', ergeben sich allein daraus häufig schon wichtige Ansatzpunkte für gemeinsame Projekte. Daher erschien das Einrichten eines solchen komunalen präventiven Rates auch für das Amtsgebiet als sinnvoll.

Folgende denkbare Arbeitsfelder kommen für den komunalen präventiven Rat in Betracht:

    * Kinder- und Jugendkriminalität
    * Sicherheit von älteren und alten Menschen
    * Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung in der Gemeinde
    * Verkehrssicherheit
    * Mehr Sicherheit durch gute Nachbarschaft
    * Integration ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger
    * Menschenfreundliche und kriminalitätsfeindliche Stadtplanung

Bei der Vielfalt der denkbaren Themen wird sehr schnell deutlich, dass im komunalen präventiven Rat nicht Alle alles machen können. Deshalb ist es vernünftig, dass man die Arbeit sinnvoll aufteilt.

Dafür gibt es kein einheitliches Rezept. Daher müssen wir für uns ein realisierbares Modell finden. Verschiedene Organisationsformen sind möglich. Wichtig ist aber in jedem Fall, möglichst einfache und überschaubare Strukturen zu schaffen.

Für die Erarbeitung und Durchführung konkreter Projekte kann das Gremium Arbeitsgruppen einsetzen. Dabei sollte sich die personelle Zusammensetzung am Inhalt der Aufgabe orientieren, d.h.: Jeder sollte dort mitarbeiten, wo er gebraucht wird und wo er sich am besten auskennt.

Die Arbeitsgruppe erarbeitet eine Problemanalyse und Lösungsvorschläge, bringt sie im komunalen präventiven Rat ein - wo auch gemeinsam entschieden wird - und begleitet die Umsetzung durch eine zuständige Institution oder Behörde.

Mögliche Arbeitsgruppen
Die eigentliche Sacharbeit wird in den Arbeitsgruppen erbracht. Die Arbeitsgruppen setzen sich daher aus Personen und Institutionen zusammen, die aufgrund ihrer Tätigkeit Kenntnis oder Erfahrung zur fachkompetenten Behandlung des Themas beitragen können. Die personelle Zusammensetzung orientiert sich am Inhalt der jeweiligen Arbeitsgruppe. Die Arbeitsabläufe innerhalb der Arbeitsgruppen werden von den Mitgliedern eigenhändig koordiniert und dokumentiert. Die Arbeitsergebnisse bzw. die Arbeitsberichte werden von den jeweiligen Sprecher/innen dem Plenum vorgetragen.

Zur effizienteren Arbeitsgestaltung hat der komunalen präventiven Rat zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten Arbeitsgruppen gebildet.

Dies sind im Einzelnen:

    * Aktion Ferienspaß
    * Fahrradaktion
    * Aktion "Natur erleben"
    * Basteln mit Holz und Papier zu Ostern und Weihnachten
   

Wer kann sich einbringen?
Grundsätzlich jede und jeder.

Beispielsweise:

    * Kommunale Verwaltung
    * Kindergarten und Schule
    * Jugendarbeit und Jugendhilfe,
    * Sportvereine
    * Wirtschaft, z. B. Gewerbeverein oder auch einzelne Firmen
    * andere Vereine, z. B. Frauen helfen Frauen
    * Wohlfahrtsverbände, Kirchen
    * Polizei
    * Medien
    * Bürger


Und die Bevölkerung?
Der komunalen präventiven Rat soll und darf kein Exklusivclub für Fachleute sein. Im Gegenteil. Er muss mit seiner Arbeit das aufgreifen, was der Bevölkerung "auf den Nägeln brennt". Er muss offen sein für jede Anregung oder Idee - ob sie von einem fünfjährigen Kind oder von einer Bürgerinitiative vorgetragen wird - wo irgend möglich, sollte die Bevölkerung unmittelbar einbezogen werden.

 

  - Weitere Informationen können Sie diesem Flyer entnehmen. -